Warum du auch 2021 noch Blogartikel schreiben solltest

warum blogartikel schreiben

Ich glaube, dass lokale Unternehmen unbedingt auch online mit ihren Zielgruppen in Kontakt sein müssen. Bis dahin bekomme ich auch oft Zustimmung. Beim Wie sieht die Sache meist anders aus.

Ich bin nämlich dafür, regelmäßig Blogartikel zu schreiben, die auf der Webseite veröffentlicht werden. Dem Zeitgeist entspricht das nicht gerade. Warum ich trotzdem dabei bleibe und finde, dass du mit einem Blog deine größte Stärke nutzt, deinen Kunden hilfst und der Region, das erfährst du in diesem Artikel. 

Inhalt:
Nutze deine Stärke 
Schwimme gegen den Strom 
Qualität vor Quantität 
Warum ist das eigentlich wichtig? 

Nutze deine Stärke

Worum beneiden dich Amazon, Ebay, Ikea und HelloFresh?

Du kennst deine Kunden persönlich. Du triffst sie im Laden, auf der Straße, beim Nachbarn. Wenn sie deine Webseite besuchen, dann sehen sie einen Bekannten. Sie kennen die Gesichter und sind von den Geschichten direkt betroffen. Es sind Neuigkeiten aus der Nachbarschaft.

Kein gesichtsloser Konzern kann das übertreffen, egal wieviel Werbung er schaltet. 

Deshalb kannst du sie auch direkt erreichen. Oft heißt es: Blogartikel würde niemand lesen. Deine aber schon.

Wenn du etwas schreibst, über deine Kunden, deine Mitarbeiter, deine Pläne, dann interessiert das deine Zielgruppe. Wenn Amazon das schreibt, dann nicht.

Aus diesem Grund tun sie es auch nicht. Sie konzentrieren sich auf einen Massenmarkt. Sie liefern viele, kurze, durchschnittliche Botschaften für durchschnittliche Menschen.

Dein Weg sollte anders sein. Kümmere dich mit wenigen speziellen Botschaften um spezielle Menschen.

Natürlich online – darum geht es hier. Auch deine lokalen Kunden nutzen das Internet intuitiv. Also musst du dich auch dort um sie kümmern. Überlasse dieses Feld nicht der überregionalen Konkurrenz.

Du solltest das Spiel also mitspielen und kannst es sogar gewinnen. Aber nur, wenn du eine andere Strategie wählst. 

Schwimme gegen den Strom

Wenn du das machst, was alle machen, dann wirst du auch bekommen, was alle bekommen. Natürlich – dem zu widerstehen, erfordert Mut.

Das moderne Online Marketing erscheint fast wie eine technische Disziplin.

SEO, SEA, CPC, Audio, Video, Analytics, Newsletter, Coupons. Ist das nicht alles hoch professionell, optimiert und ausgeklügelt?  

Es geht um Geschwindigkeit und darum, der Erste auf den neuen sozialen Plattformen zu sein. Kennzahlen sind die Wahrheit. Alles muss getrackt und ausgewertet werden. Man will ja schließlich skalieren. Dazu brauchen wir Klicks, Likes, Leads, Follower, Abonnenten, Konvertierungen. Der “Funnel” muss gefüllt werden…

So scheint es aber nur.

Die Wahrheit ist: Du kannst auch einfach ehrliche Geschichten erzählen – wie unter vier Augen. Diese schreibst du auf und veröffentlichst sie auf deiner Webseite. Plötzlich profitiert nicht nur ein Zuhörer davon, sondern jeder, der es lesen möchte.

So einfach ist das.

Ja, das kostet Zeit oder Geld – so wie jede Art von “gutem” Marketing.

Furian / depositphotos.com

Aber dadurch stichst du heraus. Du bietest deinen Kunden etwas Besonderes.

Eine meiner Kundinnen veröffentlicht regelmäßig interessante Artikel auf ihrer Webseite. Für ihre Bäckerei haben wir eine Artikelserie zur Entstehung von natürlichem Brot geschrieben. Dort geht es um Zutaten, das Back-Team und um den Backprozess.

Für diese Arbeit haben wir von Kunden viel positives Feedback erhalten. Die Leute haben es genossen, hinter die Kulissen zu schauen. Die Mitarbeiter haben sich über die Wertschätzung gefreut. Und obendrein war es eine verdiente Laudatio auf das Handwerk.

Eine Facebookseite, auf der man Weihnachtsgrüße postet und die wöchentlichen Angebote findet, hat jede Bäckerei um Umkreis. Auch eine Webseite mit Firmengeschichte und Öffnungszeiten.

Aber solch ein individueller Einblick in die Backstube ist einmalig.

Für deine Zielgruppe ist das ein Geschenk. Sie erkennt, dass du ehrlich mit Hingabe zu deinem Produkt stehst. Die Kunden fühlen deine Wertschätzung und dein Bemühen. Hier sind sie nicht die Kuh, die es zu melken gilt.  

Qualität statt Quantität

Aber wie viele Leute lesen das denn schon. Ist das die Mühe wert? 

Es kommt nicht darauf an, wie viele Menschen etwas lesen. Es kommt darauf an, für wen du etwas schreibst.

Schreibst du für eine anonyme Masse, für Quantität? Dann wirst du mit einem Blog nur wenig Erfolg haben. Mit sozialen Medien kannst du jedoch zielgerichtet viele Menschen ansprechen. Ob sich diese Leute aber für dich interessieren, bleibt ungewiss.

Wenn du aber für konkrete Menschen schreibst (Qualität), für deine Kunden, oder zumindest für die Leute, die die es potenziell sein könnten, dann wirst du vielleicht wenige Menschen ehrlich beeindrucken. Sie spüren deine Großzügigkeit und erkennen, dass du hier etwas Außergewöhnliches tust. So etwas wird weitererzählt (mündlich). Aus wenigen Menschen werden Einige und manchmal noch mehr. Dieser Hebel kann gewaltige Kraft entfalten.

Vielleicht findest du in deiner Kleinstadt 10 beeindruckte Leser, die über deinen Artikel mit ihren Freunden sprechen. Das bringt dir einen größeren langfristigen Nutzen als ein Facebook-Post mit 1000 Likes. Das kann ich nicht garantieren, ich bin aber überzeugt davon.

Konzentriere dich mit deinem Marketing auf eine möglichst kleine Gruppe von Menschen, die dich wirklich schätzen. Als lokales Unternehmen hast du mehr Chancen als irgendjemand sonst, diese Menschen wirklich zu erreichen.  

Warum ist das eigentlich wichtig?

Wir alle brauchen (wirtschaftlich) unsere kleinen regionalen Unternehmen. In ländlichen Gebieten ohne Industrie sorgen sie für Arbeitsplätze und für die Unabhängigkeit von Ballungszentren.

Auch gesellschaftlich ist die lokale Wirtschaft wichtig. Oftmals gehören Händler, Handwerker und Freiberufler zum Ortsbild, wie die Schule oder die Kirche. Sie bieten Orte der Begegnung und des kulturellen Austausches. Ein besserer Online-Service kann auch dazu beitragen, dass diese Bindung stark bleibt uns sie vielleicht sogar verfestigen. 

Schließlich glaube ich, dass regionale Unternehmen einen großen Vorteil aus der Hand geben, wenn sie einfach das Gleiche tun wie Groß-, oder reine Online-Unternehmen. Sie sind anders, oft sogar besser, deshalb brauchen sie andere Mittel.

Die hohe Aufmerksamkeit deiner lokalen Kundschaft ist deine größte Stärke, auch online. 

Nutze sie!

PS:
Wenn du jetzt überzeugt bist, dich aber fragst, wie du das jetzt anfangen sollst: In diesem Artikel erkläre ich, wie du gute Blogartikel schreiben kannst.

PPS (17.01.21):
Noch mehr Argumente findest du in diesem Artikel von Meike Leopold: Das Blog — ein Medium von gestern? Sie hat dort zu einer Blogparade aufgerufen und viele interessante Rückmeldungen von anderen Bloggerinnen und Bloggern erhalten. Gute Beispiele gibt es viele, ich hoffe auch du gehörst bald dazu.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Peter

    Hallo Robert,
    ich lese grade mal so die Beiträge der anderen von Meikes Blogparade. Bei dem meisten stimme ich Dir zu. Der Punkt, dass andere in Ihrem Freundeskreis deinen Blog von Face to Face weiterempfehlen – naja, das wird sicher vom Bloginhalt abhängig sein. Bei mir kommen die User fast alle über google – lesen das was sie brauchen und sind wieder weg. Die wenigsten lassen Kommentare oder likes da. Doch auch das ist stark Altersabhängig. Jüngere Besucher sind knauseriger als ältere.
    Ich habe mich schon früh – eigentlich schon von Anfang an, gegen einen Nischenblog mit definierter Zielgruppe entschieden. Mein Blog ähnelt deshalb eher einem Multi-Themen-Magazin. Das liegt daran, dass mich eben auch viele Themen interessieren – warum also nicht diese Themen auch einer eher unspeziellen Zielgruppe anbieten?
    Scheinbar mache ich damit nicht allzuviel falsch – meine Zugriffs-Zahlen verdoppeln sich quasi von Jahr zu Jahr.. Ich habe schon langsam Angst, dass irgendwann zu wenig Menschen auf diesem Planeten sind zum lesen.. 😉
    CU
    Peter

    1. Robert Ziege

      Hallo Peter,
      ich glaube auch, dass das vom Bloginhalt abhängig ist. Meine Meinung hier bezieht sich auf Blogs von regionalen Unternehmen für ihre regionalen Kunden. Dabei ist es m. E. egal, ob die kommentieren oder liken. Es geht mir um die Beziehung zwischen Unternehmen und Kunden. Diese werden sich verbessern, wenn Geschichten erzählt werden und sonstige interessante Beiträge auf der Webseite auftauchen. Natürlich muss das die Leute interessieren. Meine These ist nun aber, dass du dich eher für jemanden aus der Nachbarschaft interessierst, bei dem du wöchentlich dein Brot kaufst, der deine Heizung wartet oder deine Haare schneidet, als für einen anonymen Konzern.
      Ja, die Inhalte müssen entsprechend sein.
      Als Lohn gibt es dann aber nicht mehr Reichweite, Leads, Affiliate-Einnahmen o. Ä. die engere Bindung zu den Kunden, mehr Zufriedenheit und dann auch Empfehlungen.

      Schön, wenn du erfolgreich bist mit deinem Blog.
      Alles Gute weiterhin.
      Robert

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